Versorgungsstufenmodell (Level)

Die Weiterentwicklung der Krankenhausvergütung baut auf einer einheitlichen Definition von Versorgungsstufen über sogenannte Level auf, um sich im Reformvorschlag von den Versorgungsstufen aus den Krankenhausplänen der Bundesländer abzugrenzen. Die Level ergeben sich aus eindeutigen Strukturvorgaben zur verbesserten Abgrenzung von Versorgungsaufträgen, sollen jedoch gleichzeitig auch die (sektorenübergreifende) Zusammenarbeit zwischen den Kliniken unterschiedlicher Level fördern. Die Kommission schlägt insgesamt drei Level vor, wobei die Level I und Level III noch weiter differenziert werden sollen. Die Eingruppierung von Fachkliniken soll je nach Leistungsgruppen entweder in Level II oder Level III erfolgen.

Leistungsgruppen als Planungsinstrument

Kern der Empfehlungen ist neben der Einführung eines bundesweit einheitlichen Versorgungsstufenmodells (Level) auch die Einführung von Leistungsgruppen. Für jede Leistungsgruppe sollen qualitätsorientierte Mindeststrukturvoraussetzungen definiert werden die von den Krankenhäusern zu erfüllen sind, um künftig eine qualitativ noch bessere Patientenbehandlung sicherzustellen. So soll die onkologische Behandlung beispielsweise künftig nur noch an zertifizierten Zentren erfolgen dürfen. Ob das aktuelle Behandlungsspektrum von den einzelnen Krankenhäusern auch in Zukunft noch erbracht werden darf, hängt primär von der Erreichung des für jede Leistungsgruppe definierten Versorgungslevels ab.

Eine weitere Besonderheit im Hinblick auf die sektorenübergreifende Harmonisierung ergibt sich aus dem Vorschlag, sogenannte Level-Ii-Kliniken zu etablieren. Diese regionalen Gesundheitszentren sollen künftig eine integrierte ambulante Versorgung mit Akutpflegebetten sicherstellen.

Vorhaltefinanzierung

Mithilfe einer neuen Vorhaltefinanzierung soll die mengenbezogene Komponente, die derzeit in der fallbezogenen Vergütung über die DRG-Fallpauschalen von hoher Bedeutung ist, ausgeglichen werden. Das Erlösvolumen der Krankenhäuser würde sich zukünftig neben den krankenhausindividuellen Pflegebudgets aus einem fallmengenunabhängigen Vorhalteanteil zusammensetzen, der auf Leistungsgruppenebene bestimmt wird. Ein fallmengenabhängiger abgesenkter DRG-Anteil ergäbe sich aus den übrigen aDRGs (in diesem Zusammenhang als rDRGs bezeichnet).

Die Einführung der neuen Rahmenbedingungen zur Krankenhausvergütung soll in Etappen erfolgen, wobei die Ausgangssituation auf Basis der Jahre 2022 und 2023 festgelegt wird. Der Vorhalteanteil einer Leistungsgruppe soll beginnend mit 0 % im ersten Jahr um jeweils 25 % in einer 5-jährigen Konvergenzphase angehoben werden.

Besonders die Einteilung in die gewünschten Level (I bis III) und Leistungsgruppen sowie die Einhaltung der damit verbundenen qualitätsorientierten Strukturvoraussetzungen stellen für die Krankenhäuser aktuell eine große Unsicherheit dar.

Die Regierungskommission verweist für die Anzahl und Ausgestaltung der Leistungsgruppen u.a. auch auf die in Nordrhein-Westfalen bereits umgesetzten Leistungsgruppen im Rahmen der neuen Krankenhausplanung. Diese sollen gemäß Orientierungspapier des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) vom 23. März 2023 nunmehr Ausgangspunkt für die Definition der Leistungsgruppen sein.

Die Restrukturierung der Krankenhauslandschaft und damit z. B. die Ausweisung von Leistungsgruppen ist nicht erst seit dem Statement der Regierungskommission vom Dezember 2022 ein viel diskutiertes Thema.
Dem Bundesland Nordrhein-Westfalen kommt in dieser Hinsicht eine bundesweite Vorreiter-Rolle zu, da bereits seit April 2022 die praktische Umsetzung eines neuen Krankenhausplanes auf Basis von Leistungsgruppen läuft. Der Krankenhausplan stellt nicht mehr die Bettenanzahl als maßgebliche Planungskennzahl in den Fokus, sondern die jährlichen Fallzahlen in Leistungsbereichen bzw. den untergeordneten Leistungsgruppen.

Dazu wurden 32 Leistungsbereiche mit 67 Leistungsgruppen definiert, die spezifische medizinische Leistungen abbilden. Für die Erbringung einer Leistungsgruppe sind bestimmte (Mindest-)Voraussetzungen definiert, wie beispielsweise personelle oder apparative Ausstattung.

Kliniken stellen sich nun die Frage, welche Voraussetzungen sie bereits erfüllen und an welchen Stellen ggfs. noch nachgeschärft werden kann, um bestimmte Leistungen weiterhin anbieten zu können.